Passiert alles nur zufällig? Ist das Leben planbar? Diese Fragen diskutierten zehn Forscher bei einem Symposium an der Universität Duisburg-Essen. Im Zentrum stand das Phänomen Zufall und welche Vorteile der Mensch davon hat. Ist es möglich, dass der nächste Lottomillionär bereits feststeht?
Schon der deutsche Philosoph Novalis fasste den Wunsch vieler Wissenschaftler, das scheinbar Unerklärliche mittels Gesetzmäßigkeiten begreifbar zu machen, mit einfachen Worten zusammen: „Auch der Zufall ist nicht unergründlich und unterliegt Regelmäßigkeiten.“ Bei einer Tagung an der Hochschule Duisburg-Essen versuchten Mathematiker, Neurobiologen, Hirnforscher und Philosophen Erklärungen für das Mysterium Zufall zu finden.
Nach Ansicht von Ulrich Herkenrath, Professor für Versicherungsmathematik und Stochastik an der Uni Essen-Duisburg, ist das Leben nur eingeschränkt planbar. Auf die Frage, ob die Lottogewinner bei den nächsten Ziehungen schon jetzt feststehen, antwortete er: „Wenn sie jetzt schon feststehen, dann stehen sie schon seit Anfang der Welt fest und wir leben in einer Welt, in der alles vorbestimmt ist. Wenn sie jetzt noch nicht feststehen, dann leben wir in einer Welt, in der vieles in der Zukunft noch nicht vorherbestimmt, also unbestimmt und somit zufällig ist.“
Aus naturwissenschaftlicher Sicht sei keine der beiden Thesen beweisbar, da sie auf übernatürlichen Vermutungen fußen. Auf dem Kongress gingen die Forscher der Plausibilität solcher Weltanschauungen nach.